Jeder Mensch möchte seine eigenen Zähne so lange wie möglich behalten. Doch heute können Teil- und Vollprothesen sehr gut angefertigt werden, sodass auch hiermit die Ansprüche an Ästhetik und Komfort zu erfüllen sind. Aber auch Sie können etwas für die Eingewöhnung und Pflege von herausnehmbaren Prothesen tun, damit Sie diese als Zugwinn für Ihre Lebensqualität empfinden.
Endlich wieder kräftig zubeißen und frei sprechen …
Aller Anfang ist schwer. Die meisten Patienten empfinden die neue Prothese zunächst als Fremdkörper. Sie müssen üben, damit zu essen und zu sprechen. Haben Sie Geduld und essen Sie erst weiche Speisen. So lernen Sie am besten, die Kaukraft der neuen Zähne richtig einzusetzen. Viele Patienten haben in der Anfangsphase Angst vor dem Sprechen. Doch auch das Sprechen ist leicht zu trainieren. Lesen sie zum Beispiel morgens laut aus der Zeitung vor oder plaudern Sie mit Ihnen vertrauten Menschen. Schon bald geht Ihnen jeder Bissen und jeder Laut wie gewohnt über die Lippen.
Nachts tragen oder nicht?
Teilprothesen sollten Sie nach dem abendlichen Reinigen wieder einsetzen und auch beim Schlafen tragen. Über Nacht ändert sich die Stellung der Zähne minimal. Wenn Sie die Teilprothese nachts nicht tragen, ist es daher morgens oft schwer, sie wieder einzusetzen. Vollprothesen sollten dagegen nachts herausgenommen werden. Damit wird eine dauerhafte Belastung der Schleimhäute vermieden. Diese können sich erholen, während Sie schlafen.
Vollprothesen werden über Nacht am besten in einem Glas mit sauberem Wasser gelagert.
Auch bei den «Dritten» gilt: Nach dem Essen Zähne putzen!
Prothesen sollten nach jeder Mahlzeit gereinigt werden. Das ist in den meisten Fällen mit einer normalen Zahnbürste und einer herkömmlichen Zahnpasta ganz leicht möglich. Noch einfacher und effektiver geht es mit einer speziellen Prothesenzahnbürste unter Verwendung einer Prothesenzahnpasta. Zur Reinigung wird die Prothese aus dem Mund genommen.
Die Anwendung einer Mundspüllösung vor dem Wiedereinsetzen der Prothese kann die Mundhygiene zusätzlich unterstützen. Ein guter Ratgeber ist das Handbuch der Mundhygiene, herausgegeben von der Bundesärztekammer.
Wenn es drückt und wehtut …
Durch das Tragen einer Prothese kann es zu Druckstellen kommen, auch wenn die Prothese mit größter Sorgfalt angefertigt wurde. Die Schleimhäute sind an den Kaudruck nicht gewöhnt und reagieren darauf manchmal mit einer Reizung. Abhilfe schaffen können bestimmte speziell für die Mundschleimhaut entwickelte Salben. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Außerdem empfehlen wir Ihnen auf jeden Fall einen Besuch in der Zahnarztpraxis, um den richtigen Sitz der Prothese überprüfen zu lassen. Nach einiger Zeit kann auch eine Unterfütterung der Prothese nötig werden, um deren Passgenauigkeit wieder herzustellen. Denn mit der Zeit können sich Schleimhäute und Kiefer verändern.
Vollprothese heißt: nie wieder Zahnarzt?
Ihr Zahnersatz sollte nicht nur gut gepflegt werden. Auch eine halbjährliche Kontrolle durch Ihren Zahnarzt wird empfohlen. Nur so kann der optimale Sitz der Prothese gewährleistet werden. Wenn die Prothese nicht gut sitzt, werden die Schleimhäute ständig gereizt und sie entzünden sich leicht. Wenn das Kauen Beschwerden macht, werden bestimmte Nahrungsmittel wie Rohkost gemieden und eine ausgewogene Ernährung ist nicht mehr möglich. Außerdem macht das Essen dann keine Freude mehr und Ihre Lebensqualität ist unnötig eingeschränkt.
Scheuen Sie sich daher nicht, Ihre Zahnarztpraxis aufzusuchen und die Situation anzusprechen.
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